ZEILSHEIMER HEIMATKALENDER 2025.

Der schon traditionelle Heimatkalender des Zeilsheimer Heimat- und Geschichtsvereins e.V. erscheint in diesem Jahr mit besonders interessanten Abbildungen von Zeilsheim. Bilder von Straßenzügen, so wie wir sie heute kennen, stehen in direktem Vergleich mit dem Erscheinungsbild dieser Straßen vor 50 bis 100 Jahren.

 

Das Motto des Kalenders:

Zeilsheim, wie wir es kennen - wie es einmal war

 

Mehr Infos zum Kalender unter: Aktuell

 

Die Kalender werden ab Montag, 21.10. für den Preis von € 8,- an folgenden Verkaufsstellen angeboten:

 

Lotto-Annahmestelle Ahmad, Neu-Zeilsheim 38

Pelikan-Apotheke, Neu-Zeilsheim 42b

Taunusblick-Apotheke, Pfaffenwiese 53

Kulturforum Zeilsheim e.V., Alt-Zeilsheim 23

Haarstudio Rosa, Alt-Zeilsheim 6

 

Vergessene Zeilsheimer Vereine

Dass es in Zeilsheim mit heute 50 Vereinen ein umfangreiches und lebendiges Vereinsleben gab und gibt,

ist allgemein bekannt. Dass aber mindestens 93 alte Zeilsheimer Vereine, Clubs und Stammtisch-Gesellschaften  heute nicht

mehr existieren, hat doch die Mitglieder und Gäste des Zeilsheimer Heimat- und Geschichtsvereins überrascht,

die am 23. September in der Stadthalle einem Lichtbilder-Vortrag von Bernd Christ, dem 1. Vorsitzenden des Vereins,

zuhören konnten. In jahrelangen Recherchen konnte Bernd Christ diese alten Vereine aufspüren und an Hand von Fotos,

Mitgliedsausweisen, Eintrittskarten, Briefköpfen, Anstecknadeln, Mitgliederverzeichnissen oder aus der Korrespondenz von

befreundeten Vereinen dokumentieren. Mit 150 Lichtbildern wurden die einzelnen Vereine vorgestellt.

 

Der älteste bekannte Zeilsheimer Verein war der am 26.2.1863 gegründete Gesangverein „Germania“. Wann er aufgelöst

wurde, ist nicht bekannt, aber auf Fotos wurden Mitglieder erkannt, die auch in dem später gegründeten und heute noch

bestehenden ältesten Zeilsheimer Verein, dem Gesangverein Eintracht von 1880, Mitglied waren. Wahrscheinlich ist die

„Germania“ in anderen Gesangvereinen aufgegangen. So haben sich bestimmt auch anderen Vereine zusammengeschlossen

und sind somit als selbstständige Vereine erloschen.

 

Neben Musikvereinen, Sportvereinen, Jünglingsverein, Kegelclubs und Theatervereinen gab es auch Zweckvereine wie den

Gewerbeverein oder den Obst- und Gartenbauverein. Natürlich wurde auch der Bayernverein erwähnt, dessen Fahne im

Zeilsheimer Heimatmuseum ausgestellt ist. Vereine wie die „Gesellschaft Grader Strich“ und „Krummer Strich“ waren in erster

Linie Stammtischgesellschaften. Die KVG (Karsamstagsverwertungsgesellschaft) war ein Zusammenschluss von Kameraden,

die am Karsamstag des lieben Friedens willen das Haus verlassen haben, damit die Hausfrau das Osterfest vorbereiten konnte.

 

Für die Anwesenden Zeilsheimer war es immer dann besonders interessant, wenn sie selbst Mitglied in solch einem Verein

waren oder sich und Bekannte auf den gezeigten Fotos wiedererkannten.

 

Außer den weltlichen Vereinen gab es in Zeilsheim natürlich aus christliche, sowohl katholische als auch evangelische Vereine.

Bemerkenswert ist, dass sich im früher fast rein katholischen Zeilsheim, das erst durch die Kolonie evangelische Einwohner

bekam, bereits im Jahre 1901 ein evangelischer Arbeiterverein gründete, der noch heute besteht.

Der katholische Arbeiterverein wurde bereits 1897 gegründet und ging in den Männerbund über.

 

Es gab auch Dachorganisationen wie z. B. das 1919 gegründete „Vereinskartell“, ein Vorläufer des heutigen Vereinsrings.

Nach 1933 sorgte die örtliche „NSDAP“ dafür,  dass zahlreiche Zeilsheimer Vereine heute nicht mehr bestehen.

Aber auch nach dem 2.Weltkrieg wurden Vereine ins Leben gerufen, die es heute nicht mehr gibt wie

z. B. der „Theaterring 1952“ oder der „Verein zur 1200-Jahrfeier“, der nach den Feierlichkeiten aufgelöst wurde, da er seinen

Zweck erfüllt hatte.

 

Der Vortrag gab auch einen Einblick in die gesellschaftliche Zusammensetzung der alten Zeilsheimer. So gab es oft zwei gleiche

oder ähnliche Vereine, einen aus dem alten Zeilsheim und einen aus der Kolonie. Eine Klassentrennung gab es damals jedoch

nicht, was die Fotos beweisen, auf denen Vereinsmitglieder aus dem gesamten Dorf zu sehen sind.

 

Zum Schluss gab es aus den Reihen der Besucher anerkennende Worte und viel Beifall.

Text von G. Schade 
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Foto: ZHGV